#1 , „Zurück am Ronolulu“, 79 km, 1. Oktober 2020
„Daniel, du darfst die Startzeit ansagen!“ – „Ja gut, dann nehmen wir doch um 17.30 Uhr die letzten Sonnenstrahlen mit …“ – „Passt!“
#2, „Mit dem Regen ins Huvenhoopsmoor“, 50 km, 28. Oktober 2020
„Mittwochs, 18.00 Uhr“, so hat Frank nun den Termin für unser regelmäßiges 7even-Night-Gravel nach Rückkehr von der Sommerzeit zur Mitteleuropäischen Normalzeit gesetzt und damit wird auch zuverlässig dunkel gestartet.
Die Wetteraussichten für den ersten dunklen Start sind gut: Durchweg bedeckt, um 18.30 Uhr soll es kurz nieseln und dann ist es bis 23.00 Uhr trocken. Planmäßig wollen wir dann allerdings zuhause sein. Doch manchmal kommt es eben anders: Um 17.15 Uhr macht Petrus alle Schotten auf und es kommt innerhalb kurzer Zeit mehr Wasser hinunter als es für die nächsten 24 Stunden in Aussicht gestanden hätte. Der bislang nur leicht feuchte Waldboden ist somit gut getränkt. Fünf Minuten vor dem Start ist dann doch niederschlagsfrei, doch Frank lässt auf sich warten. Punkt 18.00 Uhr fängt es es an zu nieseln und drei Minuten später erscheint auch Frank.
„Dann mal los!“, rein in den Düngel und das Wasser steht teils satt auf den Waldpfaden. Tja, das wird dann wohl eine spritzige Angelegenheit. Auf bekannten Pfaden ziehen wir hinüber zum Truppenübungsplatz und schottern entgegen dem Uhrzeigersinn um ihn herum. Doch auf halben Rundkurs führe ich uns hinein und hinauf auf Gerrits alte Pfade. Es ist zappenduster und meinen Mitstreitern kommen solgleich arge Zweifel, ob denn da im zugewachsenen Busch überhaupt ein Weg sein kann. Zum Einstieg bedarf es eines Abstiegs, aber dann geht es hinauf auf den fantastischen Trial. Bei Tageslicht war das früher immer viel einfacher, aber einfach kann ja jeder! Ein, zwei querliegende Hindernisse lockern den Ritt wunderbar auf und auch der Abschluss durch den tiefen Graben gelingt nicht ganz so einfach wie erwartet Welch ein schöner Einstieg, da ist uns schon richtig warm geworden. Indes ist die Zeit für den angekündigten Nieselregen noch nicht reif, aber damit wir nicht überhitzen, versorgt uns von nun an ein kräftiger Sprühregen. Okay, im weiteren Verlauf der äußeren Schotterrunde des Truppenübungsplatzes stört das nicht so sehr, aber beim Einkehren in den Bunkerpfad wird es schon spritziger. „Hmmh!“, Dunkelheit und Regen trüben die Sinne und glaubte ich schon zweimal das Ende des Richtweges erreicht zu haben, aber dann ist es doch noch fern. „Jetzt aber!“, ab über den von hohem Gras eingewachsenen Streifenpfad zurück zur Schotterpiste. Doch sogleich verlassen wir diese und schwenken rechts ab am Schlagbaum vorbei auf Seedorf zu. Die lärmende Bundestraße können wir relativ rasch queren und landen dann im Ort auf einer undurchsichtigen Baustelle. Irgendwie finden wir dort an einer Reihen von Kanten entlang und einige Male den Bordstein rauf und wieder herunter hindurch. Hinter der schlagen wir links ein und folgen dem Weg an der Bahn entlang bis zur Unterführung. Diese nutzen wir nicht sondern lenken nun auf Eitzmühlen zu. Direkt hinter dem großen Kuhstall schlagen wir Kurs auf Selsingen ein und kommen auf dem grüen Weg so richtig in Fahrt. Nach einiger Zeit wähne ich uns auf der Schotterpiste durch den Uhlenbusch, in die wir nach links einschlagen. Nach einiger Zeit treffen wir in einem Ort ein, aber müssen verdutzt feststellen, dass es nicht Granstedt sondern Lavenstedt ist. An der Selsinger Straße angekommen überlege ich kurz, wo der grüne Weg abzweigt, aber dann ziehen wir doch entschlossen über den Radweg nach Granstedt. Gleich in der Kurve am Ortseingang links eingebogen und dann kräftig durchgekurbelt, immer dem Regen entgegen. Schnell haben wir die Lichter des Dorfs verlassen und es wir dunkel und immer dunkler. Der Regen schlägt gegen die Brille, der Dreck spritzt von unten dahinter und warum auch immer beschlägt auch noch. Der Asphalt liegt inzwischen hinter uns, der Boden wird weicher und die Sicht, „na ja!“ Einen großen Schlackehaufen lassen wir links liegen und ziehe weiter voran. Dummerweise habe ich keinen Track geladen, aber so wirklich richtig kann ich auf dem Gerät nichts erkennen. Also weiter, treten treten, treten. Eine Gabelung, links, noch eine Gabelung, rechts und dann landen wir im hohen Gras einer Wiese. Zurück zur letzten Gabel und … wieder eine Wiese. Also weiter zurück zur ersten Gabelung, ja, hier geht es weiter. Der Plan vom Dorf aus straight on auf die Granstedter Ostebrücke zu treffen war also völlig schief gelaufen und so fuhren wir nun irgendwo am rechten Osteufer. Der Weg zieht sich in einigen Bögen lang dahin und irgendwann kommen wir dann dann auf eine gepflegte Hecke zu, der Friedhof von Ober-Ochtenhausen. Also links daran vorbei, an den Häusern nochmals links und dann ab durch den Wald zur Wochendsiedlung. Am Ende etwas Verwirrung mit den Wegweisern, aber dann kommen wir eben über die Spitzkehre zur hiesigen Ostebrücke mit der nachfolgenden großen Grabenbrücke. Wir haben wieder Asphalt unter den Rädern und kommen wieder flott voran. Wir schwenken rechts ein auf Altenburg zu. Doch am Ende vom Holz verlassen den Asphalt nach links und steuern auf die Gedenkstätte des Stammlagers X B Sandbostel zu und machen einen Halt unter der Laterne vor der Lagerkirche.
Das Fertigen eines Kontrollfoto gestaltet sich angesichts der permanenten Berieselung etwas schwierig, aber bevor wir die Durchweichung unserer Kleider zu sehr spüren, steigen wir besser wieder in die Pedale. Wir folgen dem eben eigeschlagenen Bogen zum Immenhain, aber schwenken im Knick in Richtung Altenburg. Erleichtert können wir feststellen, dass wir die Oste auf einer festen Brücke überfahren können und nicht nur offenes Gebälk vorfinden wie im letzten Jahr beim dritten Lauf vom 7-Night-Gravel. Am Gosehus vorbei gelangen wir nun an die Kreisstraße undwollen diese zweihundert Meter später wieder in Richtung Stoppelheide verlassen. Am einführenden Hof begrüßt uns ein ganz kleiner, aber so lautstarker Hund, dass er eine Kommunikation unter uns nicht zulässt. Da die Karte vom Garmin die Offroad-Verbindung nach Ober-Ochtenhausen nicht ausweisen kann, wenden wir und rollen über die Kreisstraße nach Ober-Ochtenhausen. In einem etwas verdrehten Zickzack-Kurs durchfahren wir das Dorf, passieren einen Wegweiser zur Stoppelheide, aber gelangen dann doch wohlbehalten über den Sandberg zur Ostebrücke. Hinter der Brücke über den großen Graben schwenken wir sodann in Richtung Heimat. Der Pflastersteinweg mündet nur bald in einen teilbefestigten Feldweg und dann in eine große Sandkiste. Die letzten dreihundert Meter lassen wahrlich Koksjide anmuten. Zum Abschluss geht es auf einer kleinen Holzbücke über einen Graben, dem wir dann auf einem schmalen, weichen Huckepfad folgen, bis wir vor einem Quergraben langsam wieder auf gut befahrbare Wirtschaftswege stoßen. Die Scheibenbremsen schubbern inzwischen derart geräuschvoll, dass inzwischen Zweifel aufkommen, ob denn noch Reste von Bremsbelägen vorhanden. Hier ist keinerlei Downhill, also los. Und so kacheln wir flott voran durch das Moor und wären fast nach Rockstedt durchgeschossen, wenn da nicht der kleine Wegweiser im durchlässigen Winkel der Brille, „Moment mal!“ gerufen hätte. Damit gelangen wir nun, wir gewünscht an die Granstedter Ostebrücke. Den fantastischen Hügelkurs mit imaginärem Ausblick ins Ostetal vom fünften Lauf des 7-Night-Gravels im Jahre 2019 lassen wir heute vorsichtshalber aus und steuern direkt auf das Dorf zu. Dabei passieren wir nun auch den Schlackehaufen, der uns in der Gegenrichtung vom Kurs gebracht hatte. Darauf schottern wir nochmals kräftig durch den Uhlenbusch, schlängeln uns wiederum durch die Seedorfer Baustelle und ziehen quer über den Truppenübungsplatz und über die Twiste zurück zum Ausgangspunkt. Die Wetterprognose hat versagt, wir sehen heftig verschmaddert aus und ziehen sogleich nach Haus.
#3, „Marschorst und Tiste“, 70 km, 4. November 2020
#4, „Hemelsmoor“, 46 km, 11. November 2020
#5, „Alte Granstedter Ostebrück“, 75 km, 18. Novenber 2020